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Kopf- und Rückenschmerzen heilen: Funktionsdiagnostik und -therapie

Wenn Sie unter Kopfschmerzen, Nackenverspannungen oder Rückenschmerzen leiden, könnte eine Fehlfunktion des Kiefergelenks bzw. Kauapparates die Ursache sein.  Die Funktionsdiagnostik untersucht die genauen Ursachen und Zusammenhänge dieser sogenannten „craniomandibulären Dysfunktion“ (CMD).

Wir untersuchen die Patienten gründlich mit modernsten Geräten und können mit verschiedenen Maßnahmen gegensteuern. Abhilfe schaffen oft Schienen, die Sie zeitweilig tragen, sowie kieferorthopädische Maßnahmen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Funktionsdiagnostik und CMD

Was ist Funktionsdiagnostik?

Die Funktionsdiagnostik untersucht, ob im Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer, Zähnen, Kaumuskulatur etc. alles in Ordnung ist. Eine Funktionsstörung im Kauorgan wird so erkannt und kann behandelt werden.

Was bedeutet CMD?

CMD ist die Abkürzung für „craniomandibuläre Dysfunktion“, wörtlich übersetzt eine Schädel-Unterkiefer-Fehlfunktion. CMD ist heute der gebräuchliche Fachbegriff, um Probleme  im Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer, ausgelöst durch Störungen in der Funktion der Zähne, der Kiefergelenke, der Kaumuskulatur zu beschreiben.

Was sind die Symptome bei CMD?

Um nur einige Beispiele zu nennen: Kopfschmerzen, Nacken- / Schulterverspannungen, Rückenschmerzen, Kiefergelenkprobleme, Tinnitus, Drehschwindel können, müssen aber nicht auf eine sogenannte CMD (cranio-mandibuläre Dysfunktion) hinweisen.

Auffällige Symptome sind Kiefergelenkbeschwerden mit Knack- oder Reibegeräuschen, eine eingeschränkte Mundöffnung, Muskelschmerzen, Schleifspuren an den Zähnen.

Wir haben einen kurzen Fragebogen zum CMD-Selbsttest für eine erste Annäherung an die Thematik entwickelt: Download CMD-Selbsttest im PDF-Format (114 KB)

Wie läuft die Untersuchung ab?

Zunächst hilft Ihnen unser Schmerzfragebogen  (Download Schmerzfragebogen CMD im PDF-Format – 650 KB) die Symptome systematisch zu erfassen. Nach einem Vorgespräch untersuchen wir eingehend nicht nur ihren Kauapparat, sondern den ganzen Körper (z.B. Körperstatik) auf mögliche Ursachen und Zusammenhänge. Im weiteren Untersuchungsverlauf kommen weitere computergestützte Untersuchungen und Geräte zum Einsatz, so etwa die elektronische Aufzeichnung von Kiefergelenkbewegungen mit einem speziellen Gerät. Keine Angst, die Untersuchungen sind alle vollkommen schmerzfrei.

Was kostet die Behandlung? Werden die Kosten von den Kassen übernommen?

Eine Liste mit Pauschalpreisen für die Behandlung gibt es nicht, denn jede Erkrankung ist individuell und erfordert eine eigene Betrachtung. Vor Beginn der eigentlichen Behandlung erhalten Sie von uns einen individuellen Behandlungs- und Kostenplan, so dass Sie in Ruhe überlegen und entscheiden können.

Die Behandlungskosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Bei Kassenpatienten mit einer privaten Zahnzusatzversicherung trägt diese meist einen großen Teil der Kosten. Bei privat Versicherten wird der  allergrößte Teil der Kosten von der Versicherung erstattet.

Mit welchen Maßnahmen kann geholfen werden?

An die Diagnostik schliesst sich die Funktionstherapie an. Wird ein Fehlbiss als Ursache für die Beschwerden festgestellt, so kann eine spezielle CMD-Schiene aus unserem Meisterlabor Abhilfe schaffen. Diese muss meist nicht einmal rund um die Uhr und dauerhaft getragen werden. Langfristig kann eine Veränderung beim Zahnersatz oder eine kieferorthopädische Behandlung die Gesundheit wiederherstellen. Wir arbeiten weiterhin auch interdisziplinär mit anderen Fachkräften wie Osteopathen und Physiotherapeuten zusammen, um etwa die Verspannungen der Muskulatur zu behandeln.

Funktionsdiagnostik und –therapie – eine Einführung

Viele Patienten nahezu jeder Altersstufe leiden unter chronischen Schmerzen: Kopfschmerzen, Nacken- / Schulterverspannungen, Rückenschmerzen, Kiefergelenkprobleme, Tinnitus, Drehschwindel seien beispielhaft genannt.

Leider erfolgt die Behandlung allzu oft nur symptomatisch, das heißt: über Krankengymnastik, Einrenken, Spritzen oder Schmerzmittel kommt es zwar zu einer kurzfristigen Linderung der Beschwerden; die Ursache für die immer wiederkehrenden Schmerzen wird jedoch nicht ergründet.

In unserer Praxis umfasst die Funktionsdiagnostik und –therapie die Prävention (Vorsorge), Diagnostik und Therapie jeglicher Formen von Funktionsstörungen im Kopfbereich einschließlich des Kauorgans, die mit den oben genannten Beschwerden einhergehen. Dieses geschieht in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit einer Vielzahl unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen.

Die Ursache vieler Schmerzsymptome ist in einer Störung des Zusammenspiels von Ober- und Unterkiefer zu finden. Man bezeichnet heute dieses sehr komplexe Krankheitsbild als cranio-mandibuläre Dysfunktion oder abgekürzt CMD.

Die Bezeichnung „craniomandibuläre Dysfunktion“ beinhaltet die Worte „cranium“ (Schädel), „mandibula“ (Unterkiefer) sowie „Dysfunktion“ (Fehlfunktion). Es handelt sich hier also um eine Fehlfunktion im Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer, ausgelöst durch Störungen in der Funktion der Zähne, der Kiefergelenke, der Kaumuskulatur und angrenzender Strukturen. Ältere Begriffe wie Myoarthropathie (Kaumuskel- und Kiefergelenkerkrankung), Gnathologie (Lehre vom Kiefer) oder Costen-Syndrom sind heute weniger gebräuchlich.

Das menschliche Kauorgan ist ein hochsensibles System. Zähne haben ein sehr präzises Tastempfinden von wenigen hundertstel Millimetern. Dieses System unterliegt ein Leben lang zahlreichen unterschiedlichen Einflüssen.

Das Schmerzpunkte-Männchen zeigt, an welchen Punkten im Körper sich Funktionsstörungen des Kopfes auswirken können.

Wird das Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer gestört, kommt es zu Verspannungen in der Kiefermuskulatur, die in enger Verbindung zur Muskulatur der Hals- und Lendenwirbelsäule und des Beckens steht. Verspannungen in der Kaumuskulatur können sich daher schnell bis in die Hals- und Lendenwirbelsäule und ins Becken fortsetzen und zu Haltungsschäden und chronischen Schmerzen führen. Das Schmerzpunkte-Männchen verdeutlicht diese Zusammenhänge.

Mögliche Ursachen für Störungen in der Kiefergelenkfunktion und der Kaumuskulatur können zum Beispiel Zahnlücken, Zahnfehlstellungen (auch nach kieferorthopädischer Behandlung), schlecht sitzender Zahnersatz oder nicht funktionsgerecht gestaltete Füllungen wie auch traumatische Einflüsse auf die Wirbelsäule sein. Auffällige Symptome sind Kiefergelenkbeschwerden mit Knack- oder Reibegeräuschen, eine eingeschränkte Mundöffnung, Muskelschmerzen, Schleifspuren an den Zähnen, Zahnhalsdefekte bis hin zu Schädigungen des Zahnhalteapparates.

Unser Selbsttest mit dem CMD-Fragebogen gibt Ihnen Auskunft darüber, ob möglicherweise eine Funktionsstörung im Kauorgan vorliegt: Download CMD-Selbsttest im PDF-Format (114 KB)

Die zahnärztliche Funktionsdiagnostik gliedert sich in mehrere Bereiche, die aufeinander aufbauen, die wir im folgenden darstellen. Sie lässt sich einteilen in ein Erstgespräch/ Eingangsuntersuchung, eine sogenannte klinische Funktions- und Strukturanalyse sowie eine instrumentelle Funktionsdiagnostik.

Erstgespräch und Eingangsuntersuchung

Vor dem ersten Beratungstermin in unserer Kiefergelenksprechstunde erhalten neue Patienten einen ausführlichen Schmerzfragebogen (Download Schmerzfragebogen CMD im PDF-Format – 650 KB) mit der Bitte, diesen sorgfältig und vollständig ausgefüllt zurückzusenden. Das ermöglicht es unseren Patienten, sich vorab in Ruhe mit ihrer Problematik auseinander zu setzen und uns eine gezielte Vorbereitung auf das Erstgespräch.

Er dient während des Erstgespräches und der Eingangsuntersuchung als Arbeitsgrundlage und Leitlinie für eine sorgfältige Aufarbeitung der bestehenden Krankheitsgeschichte. Dieses ist besonders wichtig, um bei der Vielzahl möglicher Symptome eine korrekte Zuordnung der Beschwerden durchführen zu können. Auf diese Weise ermitteln wir gemeinsam im ausführlichen Gespräch mögliche Ursachen und Zusammenhänge.

Klinische Funktions- und Strukturanalyse

Die klinische Funktions- und Strukturanalyse beinhaltet zunächst eine Untersuchung der Körperstatik auf Schulter- Beckenschiefstand, Fehlhaltung des Kopfes, Vorliegen einer Skoliose etc. Es schließt sich eine Überprüfung der Beweglichkeit der Halswirbelsäule an. Sie gibt bereits wichtige Hinweise auf das mögliche Vorliegen einer cranio-mandibulären Dysfunktion (CMD).

Weiterhin erfolgt eine eingehende Untersuchung der Kaumuskulatur, der  Kiefergelenke, der Zähne und des Zahnhalteapparates sowie der Bisssituation.  Darüber hinaus wird durch verschiedene Belastungstests detailliert ermittelt, ob und welche Strukturen des Kauorgans geschädigt sind. Hierbei kommen spezielle Computerprogramme zum Einsatz, welche die erhobenen Befunde strukturieren und bei der Erarbeitung einer sicheren Diagnose hilfreich zur Seite stehen.

Zur Abklärung spezieller Fragestellungen sind häufig zusätzlich bildgebende  Verfahren wie spezielle Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT)- Aufnahmen, digitale Volumentomographie (DVT) – Aufnahmen und eine instrumentelle Funktionsdiagnostik erforderlich.

Instrumentelle Funktionsdiagnostik

Die zahnärztliche instrumentelle Funktionsdiagnostik gliedert sich in eine

  • elektronische Aufzeichnung von Kiefergelenkbewegungen sowie eine Kiefergelenkpositionsanalyse: Aus aufgezeichneten Kiefergelenkbewegungen lassen sich bereits am Computer mögliche krankhafte Veränderungen in den Kiefergelenken ableiten.
  • computergestützte Modellanalyse: Hierzu werden von den Zähnen des Patienten Ober- und Unterkiefermodelle hergestellt die mittels eines speziellen Übertragungsverfahrens in einen Bewegungssimulator eingesetzt werden. Der Bewegungssimulator (Artikulator) wird nun mit den Daten aus der Aufzeichnung der Kiefergelenkbewegungen programmiert. Mit Hilfe dieser Technik lässt sich eine Fehlbisslage als Ursache für die Beschwerden sicher ermitteln und auch eine Behandlungsplanung durch Simulation an den Kiefermodellen durchführen.
  • computergestützte Auswertung des Fernröntgenseitenbildes: die Auswertung einer besonderen Röntgenaufnahme aus dem Bereich der Kieferorthopädie gibt wertvolle Hinweise auf die Bisshöhe des Patienten sowie auf die Lagebeziehung von Ober- und Unterkiefer im Schädel.

Dieses hat Konsequenzen für die nachfolgende Funktionstherapie.

Gegebenenfalls ergänzt wird die zahnärztliche instrumentelle Funktionsdiagnostik durch eine orthopädische instrumentelle Funktionsdiagnostik. Mittels einer optischen Abtastung des Körpers wird eine Haltungs- und Wirbelsäulenanalyse erstellt. Sie dient einerseits der Feststellung des „Ist-Zustandes“ der Körperhaltung, kann andererseits aber auch den Erfolg oder Misserfolg einer Therapie (z.B. Schienentherapie, Physiotherapie, Osteopathie etc.) sichtbar machen und somit eine Behandlung in die richtige Richtung lenken.

Funktionstherapie

Die zahnärztliche Funktionstherapie wird am Computer geplant, am Modell simuliert und präzise in den Mund des Patienten übertragen.

Eingliederung einer funktionellen Schiene

Wurden im Rahmen der Analyse Einflüsse der Zähne und Kauflächen auf die Funktionsstörung gefunden, kann der Fehlbiss durch Eingliederung einer herausnehmbaren CMD-Schiene, d.h. einer künstlichen Kaufläche in der richtigen Kieferposition, ausgeglichen werden. Die Funktionsflächen dieser Schiene werden am Computer geplant und in unserem Meisterlabor von speziell ausgebildeten Zahntechnikern sorgfältig eingearbeitet.

Diese therapeutische Schiene erfüllt mehrere Aufgaben: Sie erhöht einen zu niedrigen Biss, gleicht einen einseitig zu niedrigen Biss aus,  ergänzt fehlende Funktionsflächen der Zähne, korrigiert eine Fehlposition der Kiefergelenke, beseitigt ein Kiefergelenkknacken oder gibt einem Gesicht die fehlenden Proportionen wieder. Diese Schiene ist nicht zu verwechseln mit einfachen Schienen ohne Funktionsflächen. Diese sind nur als nächtlicher Schutz gegen Pressen oder Knirschen geeignet. Unsere Schiene muss – je nach Beschwerdebild – entweder nur nachts aber meist rund um die Uhr getragen werden. Hat die computerunterstützte Auswertung des Fernröntgenseitenbildes eine zu hohe Bisslage ergeben, kann eine Schiene als therapeutisches Hilfsmittel nicht angezeigt sein.

Begleitende Therapie

Patienten mit einem Fehlbiss als Ursache ihrer Beschwerden leiden häufig an einer eingeschränkten Beweglichkeit der Halswirbelsäule, einseitigen Verkürzungen in der Muskulatur, Verkürzungen in den Kiefergelenkkapseln und vielem mehr. In diesen Fällen ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit unerlässlich, um effektiv und zielgerichtet eine Besserung zu erreichen. Wir haben ein Netzwerk von besonders gut ausgebildeten Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen eingerichtet und weisen unsere Patienten ihrer Diagnose entsprechend zu.

Provisorische und definitive Versorgung

Wenn sich die Beschwerden gebessert haben, ist es das Behandlungsziel, die Eigenschaften der Schiene zunächst auf präzise hergestellten provisorischen Zahnersatz und anschließenden endgültigen Zahnersatz zu übertragen, um dauerhaft auf das Tragen einer Schiene verzichten zu können.

Bei entsprechender Diagnose kann das Einschleifen der Kauflächen oder eine unterstützende kieferorthopädische Vorbehandlung zur optimalen Bisslage führen.